- Mantua
- Mạntua,italienisch Mạntova,1) Hauptstadt der Provinz Mantua, in der Lombardei, Italien, 20 m über dem Meeresspiegel am Mincio in der Poebene, 50 600 Einwohner; Bischofssitz; Accademia Virgiliana, Fachschulen, Bibliotheken, Staatsarchiv; Maschinenbau, Möbelindustrie, photochemische Werke, Erdölraffinerie.An der Piazza Sordello liegen der Palazzo Ducale (um 1300 begonnen, von den Gonzaga seit 1328 als Residenz mehrfach erweitert; heute Museum), der aus dem eigentlichen Palast (mit Spiegelsaal, 16. und 18. Jahrhundert), Innenhöfen, Gärten, einer Kirche und dem Castello San Giorgio (1395-1406; in der »Camera degli Sposi« Fresken von A. Mantegna, 1474 vollendet) besteht, der Dom (fünfschiffige Basilika, ab 1545 nach Entwurf von Giulio Romano erneuert, barocke Fassade 1756-61; romanische Campanile, um 1140), der Palazzo Bonacolsi-Castiglioni (13. Jahrhundert), der Palazzo Bianchi (auch Vescovado, 18. Jahrhundert; heute Bischofspalast) und der 55 m hohe Geschlechterturm der Bonacolsi, Torre della Gabbia (um 1300). Zu der Piazza Broletto mit dem gleichnamigen Stadtpalast (12./13./15. Jahrhundert) leitet der Voltone San Pietro, ein im Kern romanischer Torturm, über; an der Piazza delle Erbe der Palazzo della Ragione (13./14. Jahrhundert; mit Uhrturm, 1462 begonnen), Casa Boniforte (1455) und die Kirchen San Lorenzo (romanische Kuppelrotunde, Ende 11. Jahrhundert) und Sant'Andrea (Neubau 1472 begonnen, nach Plänen von L. B. Alberti mit bedeutender Frührenaissancefassade; Kuppel von F. Juvarra, 1733-63). Südlich des Stadtzentrums liegt der Palazzo del Tè, ehemalige Sommerresidenz für Federico II. Gonzaga, nach Entwürfen Romanos 1525-34 erbaut und ausgestattet (Freskenschmuck, v. a. in der Sala di Psiche und Sala dei Giganti). Weitere Kirchen, u. a. San Francesco (13./14. Jahrhundert) und San Sebastiano (Zentralbau nach Entwurf von Alberti, 1460 begonnen), und Profanbauten, u. a. die Wohnhäuser von Mantegna (1476-1502) und Romano (1538-44), sowie der Palazzo dell'Accademia Virgiliana mit spätbarockem Theater von A. Bibiena (1767-69). Ein architektonisch bedeutender Bau der Moderne ist die Papiermühle Burgo (1962) von P. L. Nervi.Mantua, in der Antike eine Kleinstadt, war seit dem 10. Jahrhundert im Besitz der Herren von Canossa und Markgrafen von Tuszien. Nach dem Tod der Markgräfin Mathilde (1115) gab sich die Bürgerschaft eine kommunale Verfassung und schloss sich dem Lombardischen Städtebund an. 1276 erlangten zunächst die Bonacolsi, 1328 die Gonzaga die Herrschaft. 1329 wurde Luigi (Ludovico) I. Gonzaga von Kaiser Ludwig IV., dem Bayern, mit Mantua belehnt. Gianfranco Gonzaga erhielt 1433 durch Kaiser Siegmund den Titel Markgraf, Federico II. wurde 1530 Herzog von Mantua und erhielt 1536 auch die Markgrafschaft Monferrato. Das stark befestigte Mantua war einer der wichtigsten Plätze für die Beherrschung Norditaliens. Nach dem Mantuanischen Erbfolgekrieg fielen Mantua und Monferrato an die Nebenlinie Nevers-Gonzaga, die 1708 ausstarb. Mantua ging nun in österreichischem Besitz über (1745 mit dem Herzogtum Mailand vereinigt). 1771 wurde die Universität (»Accademia«; gegründet 1637) geschlossen. Mantua gehörte 1805-14 zum napoleonischen Königreich Italien (1810 wurde in Mantua Andreas Hofer hingerichtet), war 1814-66 wieder österreichisch und bildete mit Verona, Peschiera und Legnago das Festungsviereck der militärischen Hauptstütze Österreichs in Oberitalien.2) Provinz in der Lombardei, Italien, 2 339 km2, 372 000 Einwohner.
Universal-Lexikon. 2012.